Nr. 2 Standfest

Ergänzungsfuttermittel für Pferde

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Produktnummer: Pferd-2.1
Produktinformationen "Nr. 2 Standfest"

Gesunde Hufe sind Ernährungssache

Hufprobleme können sich in sehr vielfältiger Form darstellen. In den meisten Fällen spiegelt der Huf die Ernährung und den Stoffwechsel des Pferdes wider. So sind brüchige, schlecht wachsende, zu Fäulnis neigende oder strukturell beeinträchtigte Hufe meist stille Vorboten weiterer Erkrankungen und sollten daher sehr ernst genommen werden.

Der Huf des Pferdes ist ein hochkomplexes, lebendiges und stoffwechselaktives Gebilde. Von der gut durchbluteten Huflederhaut hängen Wachstum und Stabilität der Hornwand ab. Ein empfindliches Gefäßnetz sorgt dafür, dass Nährstoffe in und Giftstoffe aus der Hornkapsel heraustransportiert werden. Das Hufbein selbst ist eingebettet in einem stark von Bindegewebe geprägten Puffer (Hufbeinträger), dessen Stabilität, Polsterung und Elastizität ausschlaggebend für das Funktionieren des Trage- und Bewegungsapparates sind und mit der Hufkapsel verbunden.

Für die Hufqualität und das Wachstum des Hufes sind spezifische Nährstoffe von größter Bedeutung. Die Ernährung des Hufes erfolgt einerseits durch Blutgefäße, andererseits durch Diffusion.

Die Hufhaut wird unterteilt in Ober-, Leder- und Unterhaut. Zur Oberhaut zählt das Deckgewebe (Epithel), welches über einen tieferliegenden, lebenden und stoffwechselaktiven Anteil verfügt. Die Hornmasse selbst wird gebildet durch den programmierten Tod von Tochterzellen aus dicht gelagerten, von Zwischenzellsubstanz ummantelten, teilungsfähigen Oberhautzellen. Die Oberhaut (Epidermis) wird von den Blutgfäßen der unterlagernden Lederhaut durch Diffusion ernährt. So kann sich eine bedarfsgerechte Fütterung bereits schon relativ frühzeitig auch in der gesamten Hornkapsel zeigen. Die Lederhaut besteht aus verdichtetem Bindegewebe, das wie alle Bindegewebe sehr zellarm ist. Die Unterhaut besteht aus sehr straffem Bindegewebe mit eingelagerten Knorpelinseln und dient dem Abfedern und der Stoßdämpfung (Polster). 

Das Fehlen strukturell notweniger Nährstoffe hat nicht nur direkte Auswirkungen auf den Huf selbst sondern auch auf die Gesundheit des Pferdes.

Zusammenfassend sind jedoch noch weitere Gesichtspunkte für eine gesunde Hufstruktur zu nennen:

  • Nährstoffzufuhr für optimalen Gewebsaufbau

  • Abtransport von Giftstoffen und Stoffwechselmetaboliten

  • Entsäuerung

  • Aktivierung von Entgiftungsorganen (Leber)

  • Aktivierung der Durchblutung (Herz-Kreislaufsystem)

Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA)

Hufe-auf-Viereck

Die Bedeutung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren in Bezug auf die Gesundheit des Pferdes sind hinreichend bekannt. Durch die stoffwechselbedingt aufwändige Umwandlung von Omega-3-Fettsäuren in die wirksamen Docosahexaensäure und Eicosapentaensäuren wird ein gesunder Zellwandaufbau erst ermöglicht. Die beiden Fettsäuren erhöhen deren Elastizität und Viskosität. Aufgrund ihrer großen Oberfläche, enthalten vor allem die Nervenzellen den höchsten Zellwandanteil. Dementsprechend sind die DHA und EPA vor allem in Gehirn und in der Netzhaut des Auges angereichert. Die Elastizität der Membranen ist für die roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff im Körper transportieren, gerade im Bereich feinster Kapillaren von größter Bedeutung. Damit kommen diesen Fettsäuren auch eine große Bedeutung für die allgemeine Durchblutung und im Besonderen für die Versorgung des Hufkomplexes zu. DHA und EPA haben einen immunmodulierenden Effekt und sind an der Bekämpfung von Entzündungen beteiligt. Ebenso sind sie wie viele weitere Nahrungsvektoren an der Struktur der organischen und anorganischen Bestandteile des Knochens beteiligt.

Natürliche Vorkommen der Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA)

Das Pferd nimmt durch den Weidegang reichlich Omega-3-Fettsäuren durch das frische Gras auf, von denen aber nur höchstens 10 % über einen komplizierten und zinkraubenden Stoffwechselweg in die Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure umgewandelt werden.  In der Natur werden diese Omega-3-Fettsäuren von Algen produziert und reichern sich schrittweise über die Meereslebewesen an. Hohe Gehalte findet man daher in Lachs- oder Heringsöl. Die gesicherte Zufuhr von DHA und EPA in das Pferd ist bei letztgenannten Ölen problematisch, da Pferde ungern Fisch annehmen. Die speziell gezüchtete Alge Schizochytrium limacinumn mit einem hohen Gehalt an DHA und EPA bietet daher eine moderne Alternative.

Die Bedeutung von Biotin und Kräutern für den perfekten Huf

Die Aufgabe von Biotin liegt in seiner Funktion als Coenzym sogenannter Carboxylasen. Dieses Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine ist u.a. in der Leber an der Eiweißsynthese beteiligt. Sein Wirkungskreis ist weitreichend. Neben der Gluconeogenese ist Biotin enzymatisch auch an der Umsetzung von Propionsäure, dem Abbau der Aminosäure Leucin sowie der Fettsäuresynthese beteiligt. Ein Mangel an Biotin kann zu schorfiger Haut, Haarausfall, Hufschäden und Ausbildung einer Fettleber führen. Biotin verbessert nachweislich das Wachstum des Hufes.

Die Versorgung mit Eiweißbausteinen zum Aufbau der Huflederhaut, der Hufkapsel und des Sohlenhorns ist von großer Bedeutung. Die Umwandlung von Futtereiweiß in körpereigenes Eiweiß ist nicht nur abhängig von der Zufuhr der einzelnen Aminosäuren sondern ebenso von der körpereigenen Syntheseleistung  in der Leber. Der Aufbau hochwertiger Hufbestandteile erfordert daher immer eine intakte Leberfunktion. Traditionell verbessern Mariendistel und Enzianwurzel den Leberstoffwechsel, die Eiweißbiosynthese sowie den Aufbau des Hufs.

Die Durchblutung und Entsäuerung der Huflederhaut kann unterstützt werden

Neben dem Wachstum und Aufbau des Hufes hat die Versorgung des Hufes mit Nährstoffen eine besonders hohe Bedeutung. Die Durchblutung nimmt einen besonderen Stellenwert ein und wird unterstützt durch Nährstoffe, die die Fließfähigkeit des Blutes verbessern, die Kapillarstruktur geschmeidig erhalten und den Abtransport von Giftstoffen befördern. Defizite an Nährstoffen wie Magnesium, durchblutungsfördernden Kräutern wie Weißdorn oder Gingko, antioxidativen Sekundären Pflanzenstoffen wie Reservatrol aus roten Trauben oder enzymwirksamen Spurenelementen gefährdet nicht nur die Nährstoffzufuhr zum Huf, sondern erhöht die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung einer Hufrehe.

Spurenelemente als Aktivatoren für den gezielten Hufaufbau

Hufschmied-Foto

Das Auftreten von Strahlfäule deutet aus der Sicht der Ernährungsmedizin in den meisten Fällen auf mangelndes Hufwachstum und ein schwaches Immunsystem hin. Hier übernimmt das Spurenelement Zink eine bedeutende Rolle. Eine bedarfsgerechte Zinkversorgung, vor allem in Zeiten eines erhöhten Zinkbedarfs (Fellwechsel, Wachstum, Trächtigkeit) hält einen Großteil der sogenannten opportunistischen Krankheiten verschiedenster Art (Herpes, bakterielle Infekte, Parasitenbefall und Pilzerkrankungen) in Schach.

Bei fühligen Hufen, Huflederhautentzündung bis hin zur Hufrehe spielt ein stabiles Bindegewebe eine besondere Rolle. Das Strahlpolster oder -kissen aus derbfasrigem Bindegewebe, an dessen Aufbau im großen Umfang  Mangan und Kupfer als Spurenelemente beteiligt sind, muss langfristig stabilisiert werden. Dies trifft ebenso auf das Kron- und Ballenpolster zu. Gerade letzteres ist reich an Proteoglykanen, die durch ihr extremes Wasserbindungsvermögen den Ballen abfedern können. Die Bildung von Proteoglykanen ist manganabhängig. Die Bildung von stabiliserendem Kollagen ist abhängig von Kupfer und Silizium. Bambussprossen liefern hochbioverfügbares Silizium.

Bei der Bildung von Hornsäulen und Hornkluften sowie Hornspalten sind neben Defiziten bei der allgemeinen Mineralisierung auch Mängel bei der Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren bzw. DHA und EPA zu beobachten. Der Hufkrebs stellt neben der intensiven Betreuung durch den Schmied an die Hufernährung die höchste Herausforderung.

Nr. 2 Standfest

Standfest-Eimer-Nr-2-300dpivFWiEi2zEW1rYDas Produkt Nr. 2 Standfest hat sich aufgrund seiner ausgesucht außergewöhnlichen Nährstoffvielfalt und kompromisslosen Komposition schnell einen Namen gemacht.

Der im Rahmen von Hufproblemen auftretende multiple Nährstoffmangel wird durch dieses Produkt schnell ausgeglichen, was in sehr vielen Fällen nicht nur vom Tierbesitzer selbst ersichtlich ist sondern auch zum Erstaunen von Hufschmied oder Hufpflegern auch bei der Bearbeitung erkennbar ist. Gerade bei einer Umstellung auf barhuf ist eine gute Hornqualität und stabile Hufsohle obligat, so dass eine bedarfsgerechte Fütterung des Pferdes auch im Sinne des Hufbearbeiters sein sollte.    

 

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand, Juli 2015 überarbeitet 2022 ©

Inhaltsstoffe

Zusammensetzung:

Magnesiumtricitrat, getrocknete Kräuter (Oregano, Weißdorn, Gingko, Koriander, Rosmarin), getrocknete Früchte (Hagebutte, Mariendistel, Acai, Fenchel, Anis), getrocknete Algen (Schizochytrium limacinum, Fucus vesiculosus), Chondroitinsulfat, Bambussprossen, Traubenkerne, Zimtrinde, Enzianwurzel.

Zusatzstoffe pro Kilogramm:

Biotin  (3a880) 3.000.000 mcg
Zink als Aminosäure-Zinkchelat Hydrat (3b606) 12.000 mg
Mangan als Aminosäure-Manganchelat Hydrat (3b504) 15.000 mg
Eisen als Aminosäure-Eisenchelat Hydrat (3b106) 600 mg
Kupfer als Aminosäure-Kupferchelat Hydrat (3b406) 2.000 mg
Selen in org. Form (3b8.10) als Selen aus Saccharomyces cerevisiae CNCM I-3060 (inaktivierte Selenhefe) 18 mg
Jod als Kaliumjodid (3b201) 40 mg
Cobalt als gecoatetes Cobalt-(II)-carbonat-Granulat (3b304)
30 mg

 

Analytische Bestandteile:

Rohprotein 12%, Rohfett 19%, Rohfaser 6%, Rohasche 10%, Calcium 1,6%, Phosphor 0,4 % Magnesium 3,3 %, Natrium 1%
 

Fütterungsempfehlung:

3 Meßlöffel pro Tag und Großpferd entspricht 45g, Kleinpferde und Fohlen weniger.
 
Wegen des erhöhten Spurenelement- und Vitamingehalts bitte nicht mehr als täglich 120g pro Pferd und Tag füttern. Zur Unterstützung des Tierarztes und Hufschmieds bei Hufkrebs die Fütterungsmenge auf 60g  erhöhen.
 
Nr. 2 Standfest erfüllt genau den Nährstoffanspruch der betroffenen Pferde und dient so der Verbesserung des Wohlbefindens. Die zusätzliche Fütterung eines "All-in-One"- Mineralfutters ist nicht nötig. Lediglich im Fellwechsel und der kalten Jahreszeit empfehlen wir die zusätzliche Fütterung von Nr. 17 Feuerstrahl. Bei Pferden, die erhöhte Leistungsbereitschaft zeigen müssen, kann eine zusätzliche Gabe von Mg Magnesium notwendig sein.
Weitere Informationen

Einflussfaktoren auf das Hufwachstum

Frau Dr. med.vet Claudia Hermann hat sich in Ihrer Dissertation an der Veterinärmedizinische Fakultätder Universität Leipzig 2015 mit der Huflängenregulation der im Semireservat gehaltenen Liebenthaler Pferden beschäftigt.
 
Die extrem ausführliche Recherche wissenschaftlicher Literatur in Bezug auf die Regulierung der Hufwandlänge ist nicht nur sehr aktuell, sondern auch einzigartig. Hier eine Zusammenfassung des Literaturteils.
 
Laut Dr. Hermann war die Hornbildungsrate schon immer früh im Interesse der Forschung,  da das Kronhorn als stabile Schutzschicht für den Huf eine große Bedeutung hat. Das Hufhornwachstum wird auf durchschnittlich mit 8-10 mm pro Monat eingeschätzt. Das äußere Kronhorn wächst dabei langsamer als das innere Kronhorn und das Sohlenhorn.
 
Weitere Faktoren, die das Hufwachstum beeinflussen sind: Zehenwinkel, Erbanlagen und Rasse, Jahreszeit, Ernährung, Feuchtigkeitsgehalt des Hornes, Alter und Verwendung des Pferdes, Einwirkung von Irritantien sowie Geschlecht und Stoffwechselgeschehen des Pferdes.
 
Dass unter den Pferden genetische Unterschiede bestehen zeigt das Beispiel der Lipizzaner mit Werten von 5 mm pro Monat. Die Huferneuerungszeit beträgt laut Hermann bei Islandpferden doppelt so hoch wie bei Warmblütern. Vollblutpferde zeigen gegenüber Kalt- und Warmblutpferden eine erhöhte Hornproduktion.
 
Einen indirekten genetischen Einfluss auf die Hornproduktion übt das Exterieur des Pferdes aus. Eine unregelmäßiger Hufform führt zu einer ungleichmäßigen Belastung der Hufwandabschnitte, woraus ein ungleichmäßiges Hufwachstum erfolgt. In diesem Fall führt eine vermehrte Belastung zu einer sinkenden Wachstumsrate. Die Farbe des Fells der untersuchten Pferde hat keinen Einfluss auf die Hornbildungsrate, unpigmentierte Hufe jedoch haben eine Tendenz zu schnellerem Wachstum. Stuten und Hengste verfügen über ein stärkeres Hornwachstum als Wallache. Die metabolischen Belastungen von Laktation und Trächtigkeit beeinflussen die Stoffwechselleistungen wie die Hornproduktion.
 
Einen sehr großen Einfluss auf die Horn Bildungsrate hat das Alter des Pferdes. Mit zunehmendem Alter nimmt die  Wachstumsgeschwindigkeit des Horns ab (Jährlinge 15mm pro Monat).
 
Frau Dr. Hermann hat auch die alimentäre Einflussfaktoren untersucht und kommt zum Schluss, dass die Nährstoffversorgung über die verabreichten Futtermittel das Hufwachstum beeinflusst. Das geschieht sowohl einerseits über die reine Futtermenge, als auch über die Futterzusammensetzung und die enthaltenen Zusatzstoffe. Eiweißüberschüsse fördern zwar die Hornbildung, allerdings bei geringerer Hornfestigkeit. Ein Eiweißmangel und besonders ein Mangel an schwefelhaltigen Aminosäuren führen hingegen zu einer Verzögerung des Hornwachstums. Die Auswirkungen von Gelantine auf das Huf von Wachstums sind nicht eindeutig bestätigt. Die Wirkung von Biotin auf das Hufwachstum wurde bei Rindern voll bestätigt, beim Pferd nur in wenigen Veröffentlichungen. Eine Zufütterung von Zink alleine wurde zunächst zur Verbesserung der Hufhornqualität durchgeführt, denn qualitativ schlechteres Hufhorn unterschied sich von dem guter Qualität durch niedrigere Zink- und höhere Kupfer-Werte. Die Auswirkung von Mangan auf das Hufwachstum wurde offensichtlich bisher noch nicht untersucht.
 
Den größten haltungsbedingten Einfluss auf das Hornwachstum bei Hauspferden hat die Hufbearbeitung durch den Hufschmied. Das Kürzen der Hufe, regelmäßige Hufpflege und ein erhöhter Abrieb wirken dabei stimulierend auf das Wachstum. Übereinstimmend wird in der Literatur auch ein hemmender Einfluss auf das Hufwachstum durch den Hufbeschlag angegeben. Unbeschlagene Hufe wachsen im Vergleich zu beschlagenen Hufen nahezu doppelt so schnell. Das kann aber bei beschlagenen Pferden wieder leicht durch Bewegung ausgeglichen werden.
 
Die Bewegungsintensität des Pferdes hat nämlich ebenfalls einen Einfluss auf das Hufhornwachstum. Eine Förderung durch viel Bewegung (meist in Zusammenhang mit einem weichen Untergrund) wird von mehreren Autoren beschrieben. Dieser Effekt gilt auch für beschlagene Pferde, da die Huflederhaut mehr durchblutet wird. Schnelleres Hornwachstum wird auch durch eine erhöhte Feuchtigkeitszufuhr hervorgerufen, demzufolge wirkt sich Trockenheit hemmend auf das Hufhornwachstum aus. Ebenso äußern sich Bewegung in heißem Sand und kältere Klimazonen als negative Einflussfaktoren auf die Hornproduktion. Die Hornproduktion unterliegt im Normalfall erheblichen saisonalen Schwankungen mit Maximalwerten im Sommer und Minimalwerten im Winter (außer bei Eseln).
 
Auffallend ist vor allem der Unterschied der Abnutzung am Tragrand, Tragrandausbrüchen sowie der Hufwandlänge am Zehenrücken in Bezug auf die Rasse, das Alter, den Gebrauch und die Gliedmassenstellung der Pferde. Der Verlust von Hornsubstanz der Hufwand kann durch zwei verschiedene Vorgänge erfolgen: durch Hornabrieb und Tragrandausbrüche. Die Hornabnutzung des unbeschlagenen Hufes an der Hufwand wird durch Reibung zwischen Hufbodenfläche und Boden in der Bewegung verursacht. Das Sohlen- sowie das Ballen- und Strahlhorn nutzen sich durch Abschilferung der obersten, losen Hornschichten ab, die einer Fußungsreibung ausgesetzt sind. Die durchschnittliche Abnutzung von 5 mm pro Monat wird bei unbeschlagenen Hufen durch die Arbeitsintensität, die Bodenbeschaffenheit, Körpergewicht des Pferdes, die Widerstandsfähigkeit des Hufhornes und die Größe der Bodenfläche des Hufes bestimmt.
 
Die Genetik und die Rassezugehörigkeit haben einen unbestritten Einfluss auf den Hornverlust. Das liegt sowohl an den genetisch bestimmten Exterieurmerkmalen, als auch an der genetisch determinierten Hornqualität.
 
Bei weichem und brüchigem Hufhorn, das als qualitativ schlechter eingeschätzt wird, ist der Abrieb vermehrt, während sich festes Horn nicht so schnell abnutzt. Die Festigkeit des Horns soll dabei auch durch seinen histologischen Aufbau bedingt sein. Schneller wachsendes Horn ist bei schlechterer Qualität einem höheren Abrieb unterworfen.Je schwerer ein Pferd ist, desto eher wird die Abnutzungdes Horns gefördert. Der Hornabrieb wird gefördert durch harten, steinigen Boden sowie gesteigerte Bewegungsaktivität.
 

Quelle: Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doctor medicinae veterinariae (Dr. med. vet.) durch die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig von Claudia Herrmann, Berlin. http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/16620/Gesamtarbeit%20Herrmann%20Druckexemplar.pdf

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